Ford B-Max im Fahrbericht: Verzicht ohne Verzicht

Es gibt Jobs in der Fahrzeugentwicklung, die man nicht einmal seinem schlimmsten Feind zumuten möchte. Beispielsweise zehn Tage am Stück und rund um die Uhr 300.000 Mal die Schiebetür eines Ford B-Max auf- und zuziehen. Natürlich übernimmt diese Arbeit bei Ford ein Roboter, aber auch der benötigt gelegentlich mal eine kleine Pause. Und wenn es nur zur Gelenkschmierung ist.
Der erste Selbstversuch mit dem neuen Türkonzept beim Ford B-Max läuft jedenfalls wie geschmiert. Durch den Verzicht auf eine mittlere B-Säule entsteht ein verblüffend breiter Ausschnitt (1,5 Meter) – zumindest wenn die vordere Klapp- und die hintere Schiebetür geöffnet werden. Bequemer und lässiger kann man derzeit wohl kaum den Fond eines 4,1 Meter kurzen Kleinstvans entern und dort beispielsweise einen Kindersitz verankern. Selbst in engen Parklücken behält sie den Vorzug des geringen Platzbedarfs.


 

Türrahmen aus mit Bor-Legierungen versetztem Stahl
Um den Verlust an Karosseriesteifigkeit und Crashsicherheit durch die fehlenden Pfosten zu kompensieren, musste ein hoher konstruktiver Aufwand getrieben werden. Ford setzt auf Türrahmen aus ultrahochfestem, mit Bor-Legierungen versetzten Stahl, massive Türverschlüsse und verstärkte Verriegelungsmechanismen. Sind die Türen zu, versprechen die Ford-Ingenieure rund um ihren Chef Klaus-Peter Tamm einen "Insassenschutz ohne Abstriche", den Techniker mit 40 realen Crashversuchen geprüft haben. Da sich die vorderen Türen nur mit erhöhtem Kraftaufwand öffnen lassen, dürften Insassen kaum an der schwergewichtigen Konstruktion zweifeln. Wie üblich sind Seitenairbags vorn und Kopf-Schulter-Airbags an Bord – ebenso ein Knieairbag für den Fahrer. Alles andere gilt es abzuwarten – die Euro NCAP-Einstufung und natürlich den ersten Test, in dem sich der Ford B-Max auch auf Rüttelstrecken beweisen müssen wird.
Am Platzangebot gibt es schon heute nichts zu kritisieren. 30 Zentimeter kürzer, aber nur zwei Zentimeter flacher als der Ford C-Max, bietet der Ford B-Max auf allen Plätzen eine üppige Kopffreiheit. Solange die vorderen Passagiere keine überlangen Basketballer sind, gibt es im Ford auch genügend Beinfreiheit. Nur im Schulterbereich der Fondinsassen könnte es gelegentlich zwicken. Hier verringert eine wulstige Innenverkleidung der C-Säule die Gemütlichkeit und erfordert beim Zuziehen der Schiebetür zudem ein ungesundes Überstrecken des Oberarms. Kinder oder Schwiegermütter bekommen die Tür von innen so jedenfalls nur mühsam zu.


 

Ford B-Max mit nur 318 Liter Kofferraumvolumen
Etwas enger als im Innenraum geht es im Heck des Ford B-Max zu. 318 Liter müssen als Standard-Gepäckraum (Fiesta: 295 Liter) reichen. Dafür lassen sich unter einer zusätzlichen Bodenplatte auch größere Taschen gut verstecken, die Rücksitze falten sich mit einem Ruck eben zusammen, und ein umklappbarer Beifahrersitz ermöglicht den Transport von maximal 2,35 Meter langem Sperrgut.
Man sollte es in jedem Fall gut verzurren. Denn ähnlich dem Plattformspender Fiesta ist der Ford B-Max mit seiner elektrischen Servolenkung erfreulich wendig und fegt spielerisch um Kurven – ohne nervige Stöße im Lenkrad. Immer vorausgesetzt, der richtige Motor ist drin. Der kernige 95-PS-Diesel (ab 18.750 Euro) legt beispielsweise wenig Wert auf Spurterei – zusammen mit einem lang übersetzten Fünfgang-Getriebe übernimmt er lieber den Part des Sparmeisters und begnügt sich laut Ford mit lediglich vier Liter Diesel auf 100 Kilometer.


 

Ford B-Max mit Dreizylinder ohne Anfahrschwäche
400 Euro günstiger, aber mit 120 PS der Stärkste im Portfolio ist der viel gelobte Einliter-Ecoboost-Benziner. Ohne Anfahrschwäche bringt der 200 Newtonmeter starke Dreizylinder den 1,3 Tonnen leichten Ford B-Max beeindruckend munter und ohne Schnarren oder Vibrationen in Fahrt. Zusammen mit einer 20 PS schwächeren und 1.000 Euro günstigeren Variante zählt der Turbomotor zu den reizvollsten Aggregaten im Ford B-Max – und dank Start-Stopp mit einem NEFZ-Verbrauch von 4,9 L/100 km auch zu den sparsamsten Benzinern überhaupt. Als Alternative zum präzisen Fünfgang-Getriebe – sechs Gänge sind nicht zu haben – offeriert Ford einen 1,6 Liter großen Benziner mit 105 PS und Direktschaltgetriebe. Ein 1,4-Liter-Benziner sowie ein neuer Diesel mit 75 PS runden die Motorenpalette ab.
Je nach Motor und Ausstattung liegen die Grundpreise des Ford B-Max zwischen 15.950 und 22.050 Euro. Soll es ein mit Chromzierrat verschönerter, 100 PS starker Ecoboost mit Klimaanlage und Leichtmetallrädern sein, sind mindestens 17.350 Euro fällig. Optional und neu in diesem Segment: ein bis zu 30 km/h selbstständig eingreifender Bremsassistent (Active City Stop, 350 Euro). Ob Ford seinen Roboter auch zu 300.000 simulierten Auffahrunfällen genötigt hat, ist aber nicht bekannt.

 

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